Denis de Rougemont:

Die Liebe und das Abendland

432 Seiten / Hardcover mit Leseband / € 29,80

ISBN: 978-3-937592-16-9





Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Seite 181
Seite 181
Seite 384 f.
Seite 384 f.

Ein epochemachendes Werk über Leidenschaft und Liebe, Mann und Frau und über Tod und Leben, das den unabwendbaren Konflikt zwischen Leidenschaft und Ehe beschreibt. Der Autor legt eine leitmotivisch verwobene Mischung aus tief empfundenen Wahrheiten und provokanten Thesen vor, deren Mitte die höchst fruchtbaren Beziehungen zwischen der einst mächtigen Bewegung der Katharer und dem höfischen Minnesang bilden. Hieraus entspringt die gesamte Dichtung des Abendlandes. Denis de Rougemont arbeitet am abendländischen Menschen mit seinem archaischen Schuldgefühl, das sich nach tragischer Erlösung sehnt. Er sieht dieses Thema in großen Werken unserer abendländischen Kultur wirksam: „Meine ganze Auffassung von Ethik, Erotik und Politik fügt sich nämlich ein in das Prinzip der Vereinigung der Gegensätze und der Spannung zwischen den Polen“.

 

Denis de Rougemont selbst über sein Hauptwerk Die Liebe und das Abendland: „Es hat mich eine Stunde und das ganze Leben gekostet“. Hier liegt die vollständige Ausgabe in der 5. Auflage mit einem Postskriptum des Autors vor. Es bietet eine kulturhistorische und kulturkritische Synthese.

 

Inhalt in Übersicht:

  • Vorwort (Denis de Rougemont)
  • Vorwort zur Auflage von 1956 (Denis de Rougemont)
  • Der Tristanmythos
  • Die religiösen Ursprünge des Mythos
  • Leidenschaft und Mystik
  • Der Mythos in der Literatur
  • Die Liebe und der Krieg
  • Der Mythos gegen die Ehe
  • Die Handelnde Liebe oder von der Treue
  • Anhang
  • Post-Scriptum

Denis de Rougemont arbeitet am abendländischen Menschen mit seinem archaischen Schuldgefühl, das sich nach tragischer Erlösung sehnt. Er sieht dieses Thema in großen Werken unserer abendländischen Kultur wirksam: In Tristan und Isolde, im Roman de la Rose in Dantes Vita Nuova, in Petrarcas Canzoniere, in Cervantes Don Quijote, in Shakespeares Romeo und Julia, in Racines Phèdre, in Rousseaus La Nouvelle Héloise. Es folgen Werke der deutschen Romantik, die Libretti Wagners und die Glorifizierungen von Krieg und Tod.

 

„Meine ganze Auffassung von Ethik, Erotik und Politik fügt sich nämlich ein in das Prinzip der Vereinigung der Gegensätze und der Spannung zwischen den Polen.“ (D. de Rougemont)

 

Denis de Rougemont entstammt einer schweizer Familie mit zahlreichen europäischen Verbindungen. Schon früh formulierte er eine Philosophie des Personalismus und „integralen Föderalismus“ verbunden mit der Kritik an allem Totalitarismus. Er selbst sieht sich, „nicht in der Rolle eines Verteidigers der Schönheit, selbst der verleumdeten, sondern der eines Menschen, der gern klar sieht und sich gern seines eigenen Lebens und des Lebens seiner Zeitgenossen bewußt wird“.

Ausgehend vom Mythos von Tristan und Isolde skizziert der Autor den Menschen in seinem leidenschaftlichen Menschsein. Das erste Buch legt den verborgenen Gehalt der Legende oder des Mythos von Tristan dar und zeugt von den vielfältigen Facetten der Leidenschaft. Das zweite Buch gelangt zu den religiösen Ursprüngen des Mythos und die nachfolgenden Bücher verfolgen dessen Wirkungen in der Mystik, in der Literatur, in der Kriegskunst, in der Ehemoral. Das letzte Buch vollendet die Beschreibung der Leidenschaft, denn wirklich kennt man nur die Dinge, über die man hinausgelangt ist, oder wenigstens die, deren Grenzen man hat berühren können, sei es auch ohne sie zu überschreiten.

„Denn wenn es wahr ist, daß die Veränderungen des Herzens im Unbewußten sich vorbereiten und wirken, so ist es nicht minder wahr, daß sie tatsächlich erst zählen, wenn sie in Schrift, Plastik oder Bild Ausdruck gefunden haben – so wie eine Liebe erst zählt, wenn das erste Geständnis abgelegt ist.“

Das Hauptwerk Rougemonts ist eine kulturkritische und kulturhistorische Synthese. Liebe und Tod, die beiden zentralen Antipoden des Menschen sind darin das zentrale Thema, denn es ist die „Leidenschaft der Liebe“, die uns bewegt. Es ist aber auch diese Leidenschaft, die Leiden bedeutet, und worin wir letztlich Sinn zu finden vermögen.

 

„Ich stütze mich auf folgenden Satz von Heraklit, der, ob zitiert oder nicht, in all meinen Büchern mitklingt: ‚Was im Widerspruch zueinander steht, wirkt zusammen, und aus dem Kampf der Gegensätze geht die vollkommenste Harmonie hervor.‘“ (D. de Rougemont)