Sar Joséphin Péladan:

Una cum uno

Künstlerroman / 220 Seiten / mit einem Nachwort zu Péladan / Pb / € 19,80 /

Buch: 978-3-937592-43-5

E-Book: 978-3-937592-41-1




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Titelseite
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Inhalt
Inhalt

Seite 16
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Seite 90
Seite 90

Nachwort
Nachwort

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Dr. Wolfram Frietsch

 

Péladans Sympathie gehört der Jugend, ihrer Leidenschaft und ihrem Irrtum. Seine Gestalten sind deshalb immer mit intensivem Erleben ausgestattet. Leiden ist dabei unvermeidbar, doch vermag der Dichter auch darüber noch jenen Schimmer von berührender Schönheit zu legen. Seine Romane sind ein Tribut an eine Traurigkeit, die es zu überwinden gilt, die es zu erhöhen und mitunter auch zu verklären gilt oder die durchlitten werden muss.

 

Mit geistreicher Sprache und Gleichnissen voller Lebensweisheit treibt Péladan die Entwicklung des begabten Malers Eragny voran. Die Auftraggeberin seines ersten großen Werkes ist ihm nicht nur Modell, sondern offenbart sich bald auch als kunstversierte Lehrerin und Muse. Nach und nach überschreiten Gefühle ihre klaren Grenzen und die beiden jungen Menschen gestehen einander ihre Liebe, wobei die Einzige sich dem Einzigen auf ewig verbunden sieht. In reinster Absicht werden gemeinsame Pläne geschmiedet, doch auch solche prüft das Schicksal mit seinen Hürden und Missverständnissen.

 

Ein Künstlerroman aus dem Milieu, das Péladan bestens kannte,    immerhin hat sein Pariser Salon de la Rose-Croix der 1890er-Jahre Hunderte von Künstlern, Schriftstellern und Musikern betreut.

 

Péladan spricht sich gegen den Materialismus und Atheismus seiner Zeit aus und begründet es mit dem Glauben an ein Menschsein, das veredelt werden kann. Alle seine Romane treten aus der Sphäre der Konfrontation aus und sind dennoch rational und analytisch. Schuld und Unschuld gepaart mit Freiheit und Notwendigkeit werden dabei nicht zum Verhängnis, sondern zum Moment von Befreiung.

 

„Es gibt nur eine Rechtfertigung für die Kunst: das ist die Schönheit; es gibt nur eine Rechtfertigung für die Wollust: das ist die Liebe! Der Rest ist Geschwätz, sind hohle Redensarten, Äußerungen von Tröpfen oder Hansnarren! Die Geistigkeit besteht nicht darin, dass man fastet und sich kasteit, sondern dem geistigen Leben das Übergewicht gibt und sich dem Ideal nähert.“

(Peladan: Una cum uno, S. 72)

 

„Jedes Mal wenn du dir sagen wirst: „Der ist gut; der ist böse,“ wirst du eine Dummheit sagen. Es gibt weder Gute noch Böse, sondern Menschen, die fähig zum Guten oder zum Bösen sind. Mach dir keine Feinde und glaube nicht eher an die Freundschaft eines Menschen, bis du sie erprobt hast: und dieser Augenblick kann dich irre führen, denn er ist oft einzig. Erwarte von den Menschen nur, was du selbst ihnen geben willst: das heißt, was dir nicht zu teuer kommt. Man schirmt nicht mehr das Verdienst, wenn man es je beschirmt hat, aber man erweist zuweilen eine Gefälligkeit gegen eine Schmeichelei oder eine Teilnahme. Erfolg nennt man ein Zusammentreffe. von Interessen.“

(Peladan: Una cum uno, S. 44)

 

„Jede Stunde, die vergeht, nähert uns dem Ziel unserer Stunden; wie die Sonnenuhren sagen: ‚Alle verwunden, die letzte tötet‘. Wenn aber die Zeit gegen unseren Willen verstreicht, in unserer Macht liegt es, sie nach unseren Wünschen anzuwenden, sie mit unseren Träumen zu färben, sie nach unserem Bild zu formen; und ich glaube nicht, dass die Leidenschaften uns so sehr verbrauchen, wie man sagt. Sie ziehen in Wagnisse hinein, sie erzeugen Gefahren; aber welch schlimmeres Wagnis, seine Persönlichkeit verlieren, weil man sie nicht betätigen kann; untergehen in der trüben Langeweile der Entsagungen? Man muss das Leben leben, sollte es uns auch ungnädig sein.“

(Peladan: Una cum uno, S. 67)

 

„Man ist selbst ein Tempel oder eine Hütte. Liebe und Genie existieren nicht nur unter der Form des Glückes und des Ruhmes. Deren Erhabenheit kommt im Gegenteil von dem heldenhaften Widerstand, den sie den Widersprüchen des Lebens leisten. Man liebt und man schafft trotzdem man leidet, trotzdem man totgeschwiegen wird.“
(Peladan: Una cum uno, S. 58)

 

Der Autor:

Joséphin Péladan (1858–1918), oder wie er sich selbst nannte: Sâr Péladan, gehört mit seinen Romanen auf eine Stufe mit Joris-Karl Huysmans oder Gustav Meyrink. Dem Grenzüberschreiter geht es um die „Innenräume der Seele“ (Hermann Bahr), die er dichterisch erkundet und womit er zu einem Zeitzeugen besonderer Güte wird. Sein Gesamtwerk beinhaltet etwa 65 Publikationen, wobei neben den Romanen und Dramen auch zahlreiche philosophische Werke, solche der Kunstgeschichte und wissenschaftliche Schriften Bedeutung erlangten. Péladans Romane gedeihen in der Atmosphäre eines Symbolismus, in der Theosophie, Magie, Okkultismus und geheime Rituale eine zentrale Rolle spielen. Sie stellen psychologische Kleinodien dar, die geprägt sind vom Glauben an ein Menschsein, das veredelt werden kann. Alle seine Romane treten aus der Sphäre der Konfrontation aus und sind dennoch rational und analytisch. Schuld und Unschuld gepaart mit Freiheit und Notwendigkeit werden dabei nicht zum Verhängnis, sondern zu einem Moment von Befreiung.

 

Der Inhalt:

1. Eine Familie

2. Heilige und weltliche Gespräche

3. Eine Jungfrau

4. Ein Jüngling

5. Verwandtschaften

6. Vor der Staffelei

7. Die empfindsame Schönheit

8. Kunst und Liebe

9. Erste Trunkenheit

10. Scham und Klugheit

11. Über das Verlangen

12. Liebeserklärungen

13. Die Liebe in den Ruinen

14. Die Maske

15. Entwicklung

16. Abendkuss

17. Die Kapelle

18. Genießen und Verzichten

19. Der andere Morgen

20. Die sieben Nächte

21. Vereinsamung

22. Eifer

23. Jähzorn

24. La Pia

25. Das Feuer der Kapelle

26. Frau Becherel

27. Die Macht der Vergangenheit

28. Die zweite Kapelle

29. In Meudon

30. Die Zeitungsnachricht

31. Genesung

32. Die Amerikanerin

33. Das Ende der Pflichten

34. Der Tod

35. Gouvenel

36. Sühne

 

Nachwort von Wolfram Frietsch:

Freiheit und Weite – Joséphin Péladan ein Grenzüberschreiter